Im wörtlichen Sinne ist Notre-Dame de Vals auf Fels gebaut. Bekanntlich wurde aus dem Jesus zugeschriebenen Gleichnis vom „Haus auf Felsen und auf Sand“ (Matthäus 7, 24-27 und Lukas 6, 47-49) abgeleitet, man müsse robuste Gotteshäuser in die Landschaft setzen. Dabei wurden häufig zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen: nach dem Schleifen von als „heidnischer Häresie“ diffamierten geweihten Heiligtümern wurden an den gleichen Orten Kirchbauten errichtet. Die einzigartige Felsenkriche ist also vermutlich weniger steingewordene wörtliche Auslegung von Bibelstellen, sondern ihrer vorchristlichen Tradition geschuldet. Die Besucher auf der Empore zeigen vermutlich in Richtung des heiligen Bergs der Katharer, dem Montségur. Bild: Andreas Bubrowski