Heute ist Totensonntag, ein Feiertag des evangelischen Kirchenchristentums, an dem in besonderer Weise unserer Verstorbenen gedacht wird. Bei einem Verlust eines Familienangehörigen, Freundes oder Kollegen braucht es eigentlich keinen extra Gedenktag. Der Tag, an dem uns der Verlust ereilt, brennt sich in unser Bewusstsein ein. Bei jährlicher Wiederkehr des Tages ergibt sich von selbst ein individueller „Totensonntag“. Anders, wenn sich der Verlust im Rahmen eines „kollektiven Sterbens“ wie im Ersten oder Zweiten Weltkrieg ereignet hat.
Totensonntag – Gedenken und Mahnung
Der Opfer von Gewalt und Krieg aller Nationen wird in der BRD speziell am Volkstrauertag gedacht. Auf dem ersten Blick eine „gute menschliche“ Geste. Das Gedenken ist dabei allgemein, NICHT personenbezogen. Allerdings wird dabei aus unseren namentlich aufgeführten Gefallenen eine amorphe Masse namenloser Soldaten. Das vermeintlich „gute menschliche“ Wesen des Volkstrauertages entpuppt sich damit als gutmenschliche Selbstverleugnung. Grundsätzlich ist ehrendes Gedenken an deutsche Kriegstote in der BRD seit ihrer Gründung 1949 umstritten. Im SED-Unrechtsstaat DDR war es gar ganz verpöhnt. Reichswehr im Ersten Weltkrieg (WWI) und Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg (WWII) galten rückblickend als „imperialistische Aggressoren“. Der Wehrmacht wird zudem die Mittäterschaft an Massakern angelastet. Ebenfalls negativ konnotiert ist der „Führereid“, den die Truppe – aber auch Beamte – ab 1934 PERSÖNLICH auf den „Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler.“ zu leisten hatten.
In jeder Stadt, selbst in vielen Dörfern Deutschlands finden sich Kriegerdenkmäler. In diesen Ehrenhainen sind die lokalen EIGENEN Kriegsopfer NAMENTLICH aufgeführt. Entstanden noch bevor Deutschland von Siegermächten eine Art „Schuldkult“ verordnet bekam, dienten diese Ehrenhaine vor allem dem Zweck, dass die eingravierten Namen nicht in Vergessenheit geraten, nicht in die Anonymität „aller Kriegsopfer der Welt“ versinken. Hinter jedem Namen stehen ein Mensch, ein Landsmann, wie du und ich, Schmerz und Leid, eine Famile, schließlich ein schrecklicher Verlust, ein leerer Platz unter uns.
Kränze am Kriegerehrenmal Bad Wildungen. Sie wurden möglicherweise bereits am 17. November zum Volkstrauertag niedergelegt.
79 Jahre nach dem Ende von WWII ist das alles scheinbar vorbei. Die eingravierten Namen sind mit Moos bedeckt, der Stein bröckelt. Es leben nur noch wenige Zeitzeugen. Uropa, der im Dezember 1943 vor Stalingrad vermisst wurde (was real bedeuten könnte, er ist schwer verletzt erbärmlich erfroren oder verhungert), interessiert die Urenkel eher nicht. Gerade hat eine Minister-Personalie seine 800ste Anzeigen gegen Bürger wegen „Beleidigung“ aufgegeben, die anderswo im Interview erklärte, „er findet Vaterland zum Kotzen.“ Beim heutigen Besuch des Kriegerdenkmals von Bad Wildungen lagen zwei schöne Kränze. Während einer kurzen Besinnung des Verfassers kam ein Herr mittleren Alters vorbei. Er nahm den Hut ab und positionierte sich ebenfalls in ehrendem Besinnen vor dem Monument. Das war wie ein Zeichen des Himmels. Es ist keineswegs „alles vorbei“.
Mahnung vor neuen Kriegstoten
Ein wichtiger Aspekt von Kriegerdenkmälern ist die Mahnung vor neuen Kriegstoten. Gerade hat Herr Merz von der CDU heldenhaft erklärt, er habe keine Angst vor einem Atomkrieg mit Russland. Herr Pistorius („Kriegsanleihen-SPD“ von WWI) will zunächst unsere Jungen, im Rahmen einer wieder aktivierten allgemeinen Wehrpflicht. Dann aber die ganze Bevölkerung, die es mal wieder kriegstüchtig zu machen gilt. Na dann ist ja alles in bester Neuer Welt-Ordnung. Gibt es demnächst am Totensonntag auch Rosen in schwarz-rot-gold?
The price of war, once again is never paid by those who start them. Two perfectly healthy young Ukrainian men will never know the feeling of walking or running again, not on their own two legs.
— Noctis Draven (@DravenNoctis) November 12, 2024
How many young men and women have we helped to disability or an early grave by our… pic.twitter.com/KDxQ9XUSTY
ANDREAS BUBROWSKI
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